Wartung von Steigleitungen für Löschwasser: Sicherheit durch regelmäßige Kontrolle
Steigleitungen für Löschwasser sind ein unverzichtbarer Bestandteil des vorbeugenden Brandschutzes in vielen Gebäuden. Sie ermöglichen der Feuerwehr im Ernstfall eine schnelle und effektive Brandbekämpfung über mehrere Etagen hinweg. Damit diese sicher funktionieren, ist eine regelmäßige Wartung gesetzlich vorgeschrieben – und im Interesse der Sicherheit aller Gebäudenutzer unerlässlich.
Was sind Löschwasser-Steigleitungen?
Löschwasser-Steigleitungen sind senkrecht verlaufende Rohrsysteme, die fest im Gebäude installiert sind. Sie dienen zur schnellen Wasserbereitstellung für die Feuerwehr und lassen sich in zwei Hauptarten unterteilen:
Nasse Steigleitungen: ständig mit Wasser gefüllt, z. B. für Wandhydranten Typ F.
Trockene Steigleitungen: im Normalzustand leer, werden im Einsatz durch ein Feuerwehrfahrzeug befüllt.
Beide Systeme erfordern spezifische Wartung und Prüfung nach geltenden Normen und Vorschriften.
Rechtliche Grundlagen und Normen
Die Wartung von Löschwasseranlagen ist in Deutschland durch verschiedene Normen und Richtlinien geregelt. Zu den wichtigsten zählen:
DIN 14462: Planung, Einbau, Betrieb und Instandhaltung von Löschwasseranlagen
DIN 1988-600: Ergänzung zu Trinkwasserinstallationen mit Löschwassereinrichtungen
Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV)
Landesbauordnungen (LBO) der Bundesländer
Eine regelmäßige Prüfung ist verpflichtend – eine unterlassene Wartung kann im Brandfall haftungsrechtliche Konsequenzen haben.
Wartungsumfang: Was wird geprüft?
1. Sichtprüfung (monatlich bis vierteljährlich durch Betreiber)
Sind alle Steigleitungen und Entnahmestellen frei zugänglich?
Ist die Beschilderung vorhanden und korrekt?
Wurde die Plombe der Feuerwehrventile beschädigt?
Sind Undichtigkeiten, Korrosion oder mechanische Schäden erkennbar?
2. Fachgerechte Wartung (jährlich durch eine Fachfirma nach DIN 14462)
Druckprüfung: Überprüfung der Druckfestigkeit (vor allem bei trockenen Leitungen)
Dichtheitsprüfung: Sichtkontrolle und ggf. Befüllung zur Lecksuche
Funktionstest: Prüfung aller Entnahmestellen auf Leichtgängigkeit, Öffnungsmechanik und Wasserdurchfluss
Ventilwartung: Überprüfung, Reinigung und ggf. Schmierung der Feuerwehrventile
Rohrsystemprüfung: Kontrolle auf Korrosion, Risse oder Verstopfungen
Füll- und Entleerungsarmaturen: Funktionskontrolle und ggf. Austausch defekter Bauteile
Besondere Anforderungen an trockene Steigleitungen
Trockene Steigleitungen sind besonders in Hochhäusern und Tiefgaragen üblich. Da sie nur im Einsatzfall mit Wasser gefüllt werden, ist ihre regelmäßige Funktionskontrolle besonders wichtig. Die Feuerwehr muss sich im Brandfall auf die Dichtigkeit und Durchgängigkeit der Leitung verlassen können.
Wartungshinweise:
Prüfung des Druckanschlusses (außen): Normgerechter Anschluss für Feuerwehrschläuche
Entlüftungseinrichtung prüfen: damit keine Lufttaschen den Wasserdurchfluss behindern
Funktion der Entleerungseinrichtung sicherstellen
Wartungsintervall im Überblick
Maßnahme, Intervall, Zuständigkeit
Sichtkontrolle: monatlich oder vierteljährlich durch Betreiber
Fachwartung und Funktionsprüfung: jährlich durch zertifizierte Fachfirma
Druckprüfung alle 5 Jahre: Fachfirma
Dokumentation
Alle Wartungsmaßnahmen müssen nachvollziehbar dokumentiert werden.
Die Prüfprotokolle enthalten:
- Datum der Prüfung
- Prüfumfang und -ergebnis
- Name und Qualifikation der ausführenden Person/Firma
- Hinweise auf Mängel und empfohlene Maßnahmen
Diese Unterlagen sind aufzubewahren und bei Bedarf (z. B. Brandschau, Versicherung, Behördenprüfung) vorzulegen.
Fazit
Die Wartung von Steigleitungen für Löschwasser ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern ein wesentlicher Beitrag zur Gebäudesicherheit. Nur eine regelmäßig gewartete Anlage gewährleistet im Brandfall eine sofortige und sichere Wasserverfügbarkeit für die Feuerwehr. Betreiber sollten auf qualifizierte Fachfirmen setzen und die Wartungsintervalle zuverlässig einhalten.